Einsteigen bitte!
Der Designpreis Halle 2010 hat das Reisen zum Thema. Die Beweggründe sind naheliegend: Da jeder gern reist, spricht das gewählte Thema viele Menschen gleichermaßen inhaltlich wie emotional an; dies schließt sowohl potentielle Bewerber für den Wettbewerb als auch mögliche Ausstellungsbesucher ein. Das Reisen vermag in seiner unterschiedlichen Ausprägung – als traditionelle Bildungs‑, Urlaubs‑, Geschäfts- oder Pilgerreise, als Forschungsexpedition oder gar als virtuelle Reise – mannigfaltige gestalterische Herangehensweisen und Fragestellungen aufwerfen. Dies kann sich im Erfinden neuartiger Dienstleistungen, in der Konzeption von veränderten Handlungs- oder Nutzungsstrategien ebenso äußern wie in der Gestaltung von nützlichen, reisebezogenen Produkten oder in der Visualisierung von Szenarien. Des Weiteren soll durch das Thema auf die geografisch günstige Lage des Kulturstandortes Halle innerhalb Deutschlands und Europas aufmerksam gemacht werden.
Die zahlreichen Einsendungen und die große Resonanz auch außerhalb Deutschlands verdeutlichen, dass der Designpreis Halle auf dem besten Wege ist, sich international zu etablieren. Die Vielfalt der eingereichten Entwürfe zeigt, dass das diesmalige Thema für junge Gestalter von hoher Relevanz ist. Bekanntlich führen alle Wege nach Rom, offenbar und erfreulicherweise auch viele nach Halle an der Saale!
Wie schon beim Designpreis Halle 2007 wurde mit dem Straßenbahndepot ein geschichtsträchtiger und themenbezogener Veranstaltungsort gewählt. Immerhin kann Halle – historisch bedeutsam – europaweit das erste elektrische Straßenbahnnetz vorweisen. Das alte Depot in der Seebener Straße ist zentral gelegen, den Hallensern bekannt und verkehrstechnisch gut angebunden.
Waren es letztmalig noch sieben Kilometer Kupferdraht, die passend zum Thema Strom die Ausstellungsarchitektur darstellten, sind in diesem Jahr dreitausend Meter Neontape und Faden im Innen- und Außenraum verklebt und verspannt. Sie vermitteln bildhaft zwischen Tradition und Moderne und zeichnen optisch vibrierend, quasi in Fahrt, markant die Konturen der Straßenbahnwagen samt dem Stromnetz, der Wegstrecken und der Architektur nach. Als einladende Geste lenken die illuminierten Gleise den Blick der Passanten auf den Eingang des Veranstaltungsortes und führen ihn in Versuchung, einmal hineinzuschauen.
Dem eintretenden Besucher eröffnet sich nun der Blick in den Raum. Sechs alte Straßenbahnwagen, zu einer Spitze formiert, beherbergen in ihrem Inneren die Ausstellungsstücke. Hinter den Waggonfenstern befinden sich Boxen, in denen die Entwürfe präsentiert und in schönem Schein in Szene gesetzt sind. Alle Wagen sind begehbar. Der Besucher kann jedoch auch auf Treppchen stehend den Blick von außen in die vitrinenhaften Fenster nach innen wagen.
Zudem ist ein historischer Waggon auf dem Markt platziert. Dieser dient als ausgelagerter zentraler Informations- und Kommunikationsort für den Design preis Halle 2010. Am Tag der Preisverleihung werden die Aussteller, der Partner und der Hauptsponsor, die Oberbürgermeisterin der Stadt Halle (Saale), das Präsidium des Designpreis Halle (Saale) e. V., die Jury und der Kurator des Designpreis Halle 2010 in den Waggon geleitet und feierlich vom Marktplatz direkt in den Veranstaltungsort gefahren.
Aussteigen bitte!
Jahr: | 2010 |
Thema: | Reisen |
Kuration und Ausstellungsgestaltung: | Vincenz Warnke |
Assistenz: | Yi-Cong Lu und Caspar Huckfeldt |